Es gibt viele mögliche Definitionen von chronischen Wunden. Eine pragmatische Definition wäre, dass eine chronische Wunde eine Wunde ist, die nach drei Monaten noch nicht verschlossen ist oder nach vierwöchiger optimierter Behandlung keine Heilungstendenz zeigt. In der überwiegenden Mehrheit, in etwa 70 Prozent der Fälle von Ulcus cruris, liegt eine vaskuläre (die Gefäße betreffende) Ursache zugrunde, davon wieder in 80 bis 90 Prozent eine venöse Durchblutungsstörung. Die gefährlicheren arteriellen Ulcera treten bei älteren Patientinnen und Patienten mit klassischen Risikofaktoren für arterielle Verschlusskrankheiten auf. Diese sind vor allem
- Bluthochdruck
- Diabetes
- hohe Blutfettwerte
- hohes Cholesterin und
- Tabakkonsum.
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Chronische Wunden zeigen sich – abhängig von der Ursache – an typischen Stellen. Venöse Geschwüre sitzen meist am Innenknöchel, seltener auch am Außenknöchel. Arterielle Geschwüre sind vor allem in der Zehen- und Vorfußregion zu finden, seltener auch an der Ferse.
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Ursachen und Auswirkungen von chronischen Wunden am Bein (Ulcus cruris)
Chronische, schlecht oder nicht heilende Wunden – Geschwüre – am Bein sind meist auf Gefäßerkrankungen zurückzuführen, unbehandelt führen sie zu schweren Komplikationen, im schlimmsten Fall zur Amputation.
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Diabetes als Ursache für ein Ulcus cruris
Das diabetische Fußsyndrom (DFS) ist eine Sammelbezeichnung diabetischer Spätschäden des Fußes. Es kommt zu einer Schädigung des Nervensystems im Sinne einer herabgesetzten Schmerz- und Berührungsempfindung. 40 bis 70 Prozent aller Amputationen der unteren Extremitäten werden durch Diabetes mellitus verursacht.
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Seltene Ursachen des Ulcus cruris
Nicht alle Wunden an den Unterschenkeln entstehen durch ein Venenproblem oder eine schlechte arterielle Versorgung. Andere, seltene Erkrankungen können zu ganz ähnlichen Wunden führen und müssen daher auch in Betracht gezogen werden, wenn eine Wunde bei guter Durchblutung nicht heilt oder ungewöhnlich aussieht.
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Aber auch Infektionen durch Bakterien, Viren oder Pilze können schlecht heilende Wunden hervorrufen. Besonders wichtig ist es aber, Krebserkrankungen rechtzeitig zu erkennen, die sich manchmal hinter nicht heilenden Wunden verbergen können. Der entscheidende Schritt zur richtigen Diagnose und damit zur richtigen Behandlung ist die Begutachtung durch eine erfahrene Ärztin bzw. einen erfahrenen Arzt, die/der bei Verdacht auf eine der erwähnten seltenen Erkrankungen eine Gewebeprobe zur histologischen Untersuchung entnehmen wird.
Michaela Krammel (Hg.), ISBN: 978–3‑99052–245‑5
Erschienen im Verlagshaus der Ärzte