Das Lymphödem und ein Weichteildefekt im Rahmen einer Gefäßerkrankung haben multifaktorielle Ursachen, die durch Ödem, interstitielle Fibrose und, im späteren Verlauf, durch Fettgewebsablagerungen und multiple Infektionen charakterisiert sind. Das klinische Erscheinungsbild variiert je nach Stadium und geht mit unterschiedlich großen physischen, psychologischen und sozioökonomischen Einschränkungen einher.
Die Prävalenz des Lymphödems wird weltweit auf ca. 200 Millionen betroffene Menschen geschätzt.
Der Goldstandard in der Therapie des Lymphödems ist die komplexe physikalische Entstauungstherapie (KPE), bestehend aus manueller Lymphdrainage, Kompressionstherapie, Bewegungsübungen, intensiver Hautpflege und Anleitung zum Selbstmanagement. Ziel ist es, Masse und Gewicht zu reduzieren sowie die Häufigkeit von Infektionen und das Fortschreiten des Lymphödems zu verhindern.
Weichteildefekte sind Folgen von Unfällen, Durchblutungsstörungen, Wundheilungsstörungen nach Operationen oder entstehen nach schweren Entzündungen und radialen Tumoroperationen.
Der Goldstandard in der Therapie eines Weichteildefekts ist die unverzügliche Abklärung der Ursache in Kombination mit Wundmanagement. Ziel ist eine primäre Wundheilung durch Behebung der Ursache und optimale Wundversorgung. Die enge Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Fachdisziplinen ist aus diesem Grund eine wesentliche Voraussetzung und bildet die optimale Therapie.
Wenn trotz konservativer optimaler Therapie die Wunden nicht abheilen und in der Umgebung der Wunde kein gesundes regeneratives Gewebe vorhanden ist, wird für den Wundverschluss auf plastisch-rekonstruktive chirurgische Techniken zurückgegriffen.
Gekürzter Text, die vollständige Version finden Sie in: Hilfe zur Selbsthilfe – Wunden besser verstehen und versorgen
Michaela Krammel (Hg.), ISBN: 978–3‑99052–245‑5
Erschienen im Verlagshaus der Ärzte